Kleine Chronik des Heimatvereins Donnstetten e.V. - Heimatverein Donnstetten.ev

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Kleine Chronik des Heimatvereins Donnstetten e.V.

Wir über uns

Schon über zwei Jahre vor der 1200-Jahrfeier Donnstettens im Jahre 1976 hatte sich auf Anregung von Pfarrer Schmid eine kleine Gruppe zusammengefunden, die dieses Jubiläum vorbereiten sollte. - Wenige machten sich daran, auf den nur in Leitz-Ordnern vorliegenden Aufschrieben über die Geschichte Donnstettens von Rektor Anton Mall aus den dreißiger Jahren ein „Heimatbuch“ druckreif zu machen. Zu dieser Gruppe gehörten neben seinem Sohn Fritz (er fuhr für die vielen Besprechungen eigens von Geislingen herauf) auch Pfarrer Herbert Schmid und Frau Barbara (zugleich als Schriftführerin) und Heinz Schmutz, der ja schon eine Geschichte der St. Georgs-Kirche verfasst hatte, neben anderen. Dieses Heimatbuch sollte dann Anton Mall selbst (in seinem hohen Alter) am Fest der Öffentlichkeit übergeben. – Bereits ein ganzes Jahr vor der Feier wurde ein „Familienwandertag“ veranstaltet, bei dem mehrere Stationen zu bewältigen waren, wie Holzsägen (zu zweien) von Hand und Mähen mit der Sense. Dieser Tag wurde bei schönstem Wetter und zahlreicher Beteiligung (auch Auswärtiger) erfolgreich durchgeführt! Wenige Wochen vor dem Fest veranstaltete man auf Hohloch ein Zeltlager für die Jugend, damit die Erwachsenen ungehinderter die Festwagen bauen und die Theaterstücke einproben konnten. Zwei der äußerst eindrücklichen Freilichtaufführungen („Römerkastell Clarenna“- um ca. 150 n.Chr.  und „Bauernaufstand“ anno 1523) schrieb Hans Bächtle (Bloicher), der auch die lebensechten Kulissen dazu entwarf und deren Aufbau leitete, ein drittes Stück stammte von Walter Schmid sen.; es beschrieb den „Friedensschluss“ nach dem 30-jährigen Krieg anno 1648 und wurde am „Kirchenranken“ aufgeführt.

Die zu dieser Feier gesammelten historischen Gegenstände und Trachten waren mit so viel Mühe zusammengetragen und fabriziert worden, dass schon vor der Feier der Wunsch laut wurde, man sollte doch diese Dinge irgendwie aufbewahren, - überhaupt der Geschichte Donnstettens einen festen Platz in der Gemeinde schaffen! Nach der Feier war es wieder Pfr. Schmid, der mit dem Festausschuss zusammen die Idee aufbrachte, einen Heimatverein ins Leben zu rufen, der seine „Heimat“ in der vom Verfall bedrohten Pfarrscheuer finden könne.
Für den 16.11.1982 wurde dann eine Versammlung zusammengerufen, um die „Heimatbundbewegung für Donnstetten“ zu organisieren,. Dies erfolgte im Auftrag des „Arbeitskreises 1200 Jahrfeier“, der auch schon einen Satzungs-Vorschlag für den zu gründenden „Heimatverein“ erarbeitet hatte. Die Initialzündung ging dann an jenem Abend von einem Einleitungsreferat Hans Bächtles hervor, der über „Heimatpflege und Naturschutz“ mitreißende Worte fand.

Als Hauptaufgabe des neuen Vereins ergab sich sehr bald die grundsätzliche Renovierung und der Ausbau der ehemaligen Pfarrscheuer zu einem Museum. Das Gebäude war in einem erbärmlichen Zustand: Das Dach hatte sichtbare Löcher und die Feuerwehr, die einen angebauten Schuppen zur Lagerung von Material nutzte, klagte ebenfalls über dort eindringende Feuchtigkeit. Das Dach musste total erneuert werden und neben der alten Friedhofsmauer, welche die Westseite des Gebäudes darstellt und anderen Erdgeschossmauern konnte nur das Fachwerk der Obergeschosse gesichert werden. Ausfachungen und etliche Balken mussten erneuert oder ergänzt werden. Ein Riesenaufwand, der nur durch den Einsatz vieler äußerst fleißiger ehrenamtlicher Hände aus ganz Donnstetten (und Umgebung) zu bewältigen war. Das Einräumen zu einem Museum brachte gestalterische Begabungen zu Tage, wobei neben vielen anderen auch wieder Hans Bächtle, Barbara Schmid, Helmuth Schill, Irmgard Bosler (sie wurde allmählich zu einer äußerst tüchtigen „Hausmeisterin“) Robert Kurz und Kurt Bächtle zu nennen sind. Freilich wäre auch da nichts geworden, wenn nicht noch viele Helfer und Spender von Ausstattungsgegenständen dazugekommen wären. – Ursprünglich wöchentlich und später dann 14-tägig war das Museum von April bis Oktober geöffnet. Dazu brauchte es auch Mitglieder, die bereit waren, am Sonntagnachmittag Dienst zu tun. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass einmal jährlich das Museum gründlich gereinigt wurde. Seit etlichen Jahren wird ein Freiluftkino veranstaltet, bei dem die dem Museum zugewandte Kirchturmmauer als Projektionsfläche dient. Dies und auch die Internetseite des Vereins organisiert und betreut Rudolf Zietz in ausgezeichneter Weise. Das Ferienprogramm für Jugendliche war mit Flachsbrechen, Basteleien und Schmieden jeweils sehr gut besucht und brauchte auch Helfer bei Organisation und Durchführung.

Eine besondere Attraktion stellten bald die jährlichen thematischen Ausstellungen dar, die immer sehr gut besucht wurden. Krippen, Puppen, Spielgeräte, Briefe, Schmuck usw. fanden stets ein großes interessiertes Publikum. Im Gemeindehaussaal gab es dazu ein Café mit leckeren hausgebackenen Kuchen, das Gelegenheit zu Begegnung und Austausch nicht nur über die jeweilige Ausstellung bot. Die Ausstellungen wurden sehr attraktiv hergerichtet und dekoriert von Irmgard Bosler und Helmut Schill. Er erwies sich auch als ausgezeichneter Sammler für die Exponate, da er diese nach der Ausstellung immer rasch und pünktlich an die Eigentümer zurückgab, auch das eine Riesenleistung! – Ein Ereignis, das einen Höhepunkt des Vereins darstellte, war das 25-jährige Jubiläum. Die Idee, bei der Gelegenheit eine historische Brautmodenschau durchzuführen, hatte Helmut Schill (in Anlehnung an eine gleich thematisierte Jahresausstellung). Und tatsächlich fanden sich genügend „Paare“, die diese Kleidung (von Helmut Schill humorvoll kommentiert) vorführten; Rudolf Zietz hatte die zugehörigen alten Hochzeitsbilder (aus dem Dreher-Album und von privat) so bearbeitet, dass man sie dazu „im Original-zustand und -personen“ betrachten konnte. Das Ganze wurde gekonnt musikalisch umrahmt von den musiktreibenden Vereinen und bei Aufbau und Durchführung von allen im Ort unterstütz.

Die Kirchengemeinde als Eigentümerin von Grund und Boden der Scheuer hat in Donnstetten und Westerheim etliche Gebäude zu erhalten, was ihren Etat oft überbeansprucht. Darum versuchte schon Pfr‘in Schüz die Pfarrscheuer dem Heimatverein zu übereignen. Der Handel war bald gemacht (vielleicht besonders, da zu der Zeit der Vorsitzende des Heimatvereins und des Kirchengemeinderats dieselbe Person waren). Ein vorbereitender Notartermin war schon absolviert und der Vertragsabschluss terminiert, als damals (Anfang des Jahrhunderts) dann der Oberkirchenrat sein alles verhinderndes „Veto“ einlegte!  

Nach der ersten Grund-Renovierung 1982 sind bald 40 Jahre vergangen und trotz etlicher Maßnahmen zum Erhalt in kleinerem Rahmen ist (vor allem das Fachwerk) arg marode geworden und bedarf dringend einer wiederum gründlichen Erneuerung, die wohl an die € 200.000,- verschlingen dürfte. Wahrscheinlich bewog auch dies nun -nach vielen großen Mühen- den Oberkirchenrat der Kirchengemeinde Donnstetten-Westerheim für die Veräußerung „grünes Licht“ zu geben. Somit ist der Heimatverein seit Dezember 2022 Eigentümer des Gebäudes samt Grund und mit allen sehr großen Belastungen, die damit bald verbunden sein werden! – Diese Aufgabe wird nur wieder im Zusammenschluss aller in Donnstetten zu bewältigen sein, da die Mittel, die von anderer Seite kommen könnten, doch recht begrenzt sind. Zum Glück ist ja der Vorsitz des Vereines schon viele Jahre an den Ortsvorsteher Hermann Class übergegangen, der naturgemäß auch einen Draht zur bürgerlichen Gemeinde hat. Derzeit wird er noch unterstützt vom Kassier Helmut Schill (seit Gründung hat er dies Amt inne!). Er hält trotz beträchtlicher Betriebskosten die Finanzen sehr in Ordnung.
Ein weiteres „Standbein“ des Heimatvereines war die Organisation der aus der 1200-Jahr-Feier hervorgegangenen „Gugelfuhr“. Das ist das jährliche Dorffest, das von allen Vereinen und Institutionen Donnstettens durchgeführt wird: Eine Theaterszene, die jeweils von einer der fünf Straßengemeinschaften etwas aus dem früheren Leben in Donnstetten darstellt, wurde bald zum Kennzeichen dieses Dorffestes. Auch da stand und steht der Ort jährlich (nur unterbrochen von der Pandemie) zusammen, schafft auf die Weise immer neu ein Gemeinschaftsgefühl und erwirtschaftet für Vereine, Kirche und Feuerwehr seither doch immer einen erklecklichen Beitrag zum jeweiligen Haushalt.
Vieles aus der jüngeren Geschichte des Vereins und Donnstettens ist in Bild und Film festgehalten. Dies sammelt unermüdlich Rudolf Zietz, der das alles digitalisiert und somit für viele zugänglich macht. Mit unseren modernen Medien ist es möglich, vieles lebendig darstellend zu erhalten; freilich muss dies alles auch durch irgendjemanden „gemacht“ werden! – Mögen sich immer (wieder) Menschen in Donnstetten finden, die das Bewusstsein vom Herkommen, dem Geworden-Sein, der Geschichte des Ortes, der Gebäude und vor allem seiner Menschen interessiert sind und daran, wie man dies künftigen Generationen weitergeben kann! Dann mag die Tradierung auch alter Werte -mit Gottes Hilfe- gelingen!
Denn: Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft!

(Zusammengestellt von Erhard Widmaier und überarbeitet von Barbara Schmid unterstützt von Ulrich und Ute!)

 
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